Rabengut, Natalie by Das erste Date

Rabengut, Natalie by Das erste Date

Autor:Das erste Date
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Nach und nach leerte die Bibliothek sich und ich warf zum ersten Mal seit Stunden einen Blick auf die Uhr. Entschlossen klappte ich die Bücher zu. Für heute war es wirklich genug, seit fast sechs Stunden saß ich jetzt vor diesen dicken Wälzern.

Ich hatte mich an Daniels Rhythmus angepasst und immer, wenn er zur Uni aufbrach, verkrümelte ich mich entweder in die Bibliothek oder das Labor. Ein angenehmer Tagesablauf, der meistens mit Sex in Daniels Haus endete. Beschweren konnte ich mich überhaupt nicht.

Schnell trug ich die Bücher zurück zu ihren Regalen und klappte den Laptop zu. Daniel hatte sich heute Morgen äußerst kryptisch geäußert, als ich ihn gefragt hatte, wann er Feierabend machen würde und war einer Antwort so lange ausgewichen, bis ich keine Lust mehr gehabt hatte. Also würde ich jetzt zuerst nach Hause fahren.

Draußen blieb ich stehen und starrte verblüfft mein Fahrrad an. Schnell sah ich mich um, musterte aus zusammengekniffenen Augen die Büsche rechts und links neben dem Gebäude, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Der knallrote, herzförmige Luftballon, der an meinen Fahrradlenker gebunden war, schwebte ruhig in der Luft.

Heute Morgen war er definitiv noch nicht da gewesen. Langsam ging ich auf das Fahrrad zu, hinter mir erklangen Schritte und ich nahm sofort den Hauch von Eau Savage wahr. Sofort wirbelte ich herum und strahlte Sebastian an. „Warst du das?“

Ich nahm an, dass der Luftballon ein Friedensangebot von ihm war. Doch seine Miene verfinsterte sich und mit zusammengepressten Lippen schüttelte er den Kopf. Vor mir blieb er stehen und sah auf den Boden, die Hände tief in die Hosentaschen geschoben. Als ich ihn umarmen wollte, wich er vor mir zurück.

Der Luftballon schwebte unverändert über meinem Fahrrad und ich war mir mittlerweile sicher, dass er von Daniel war. Mein Herz klopfte unwillkürlich schneller. Dann entdeckte ich die Karte, die am Band des Ballons von meinem Lenker baumelte. Neugier juckte in meinen Fingerspitzen.

Sebastian folgte meinem Blick. „Seit wann stehst du auf so einen Kitsch?“ Seine Stimme war fast emotionslos und mit einem Mal wurde ich wütend. Daniel bemühte sich um mich – etwas, das Sebastian niemals hatte tun müssen.

Weil ich nicht schon wieder Streit wollte, ignorierte ich seine bissige Frage und sah ihn an. „Wie geht es dir?“

Er starrte angestrengt an meinem Ohr vorbei und murmelte: „Es ging mir schon besser. Triffst du dich noch mit ihm?“

Mich nervte ungemein, dass er sich so merkwürdig benahm. „Daniel. Sein Name ist Daniel und ja, ich treffe mich noch von ihm und ja, ich denke, dass der Luftballon von ihm ist. Sebastian, bitte sei nicht so.“

Zum ersten Mal sah er mich direkt an und ich erschrak bei dem Schmerz in seinen Augen. „Zieh wieder bei mir ein.“

Langsam schüttelte ich den Kopf. „Wozu sollte das gut sein?“

Er streckte die Hand aus und streichelte meine Wange. „Ich vermisse dich.“

„Ich wohne nicht einmal eine Viertelstunde mit dem Fahrrad entfernt. Warum kommst du mich nicht besuchen?“

Sebastian richtete sich zu seiner vollen Größe auf und ich musste den Kopf in den Nacken legen, um ihn weiterhin ansehen zu können.



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